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Erwachsen ist, wer vergisst

Als ich 18 wurde sagten mir alle, ich sei jetzt „erwachsen“. Schon komisch wie man meint, mir von einem auf den anderen Tag den Ernst des Lebens anvertrauen zu können. Leider denkt das nun auch der Staat. Letztens lag nämlich die Steuererklärung im Briefkasten. Dass ich meine Packung Camel Blue nun auch im Coop kaufen kann, fand ich noch ganz erfreulich, aber das finde ich jetzt doch ziemlich frech. Letztens habe ich in einem Yogakurs gelernt, sich von negativen Energiezentren zu entfernen, die sind nämlich nicht gut für mein Shakra, oder so. Also habe ich den Umschlag vorübergehend entsorgt. 

Als ich klein war, faszinierte mich dieses „Erwachsensein“ noch. Mittlerweile habe ich aber den Respekt von diesen Menschen verloren, die das Leben so unglaublich ernst nehmen. Vielleicht müsste ich mal damit beginnen, meine Lebensweise etwas seriöser zu gestalten. Aber mich verfolgt einfach diese furchtbare Angst, ich könnte plötzlich auch mit so komischen Röhrenschals und Winterjacken, die bis zu den Knien gehen herumlaufen. Sind wir mal ehrlich, „Erwachsene“ ist einfach ein schönes Wort für welche, die bereit sind, die unernste Seite des Lebens zu vergessen. Und dazu werde ich leider nie bereit sein.













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