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3 Worte sind 1 Geschichte: Uetliberg + Maske + aufstehen – Nr. 2

Ann Busch

Der Wald rauscht. Es ist kalt und es dämmert. Keine Ahnung, wie ich hier gelandet bin. Ich habe mich auf dem Uetliberg verlaufen und das an Halloween. Ich bleibe stehen und schaue zurück. Der kleine Pfad, auf dem ich entlang gegangen bin, hatte sich zwischen den Bäumen verloren und es wurde von Minute zu Minute dunkler.

Ich entdecke etwas Eigenartiges. Hinter mir hängt etwas Weisses am spitzen Ast einer Fichte. Ich gehe einen Schritt weiter. Es ist eine Theatermaske. Eine einfache Theatermaske. Mit zwei Löchern für die Augen. Wie kommt die hierher? Hier ist doch niemand ausser mir. Keine Kinder, die auf ihrer Süsses-oder-Saures-Tour sind, keine halbstarken Jungs, die mit ihren Mopeds herumhetzen. Ich bekomme eine Gänsehaut. Das ist unheimlich. Ich schaue mir die Maske noch einmal an und fühle das Material. Die Maske besteht aus Stoff und scheint nicht billig gewesen zu sein, wie die, die man zu Halloween in irgendwelchen Geschäften kaufen kann. Sie fühlt sich an wie eine echte Theatermaske.

Dann wird mir schwarz vor Augen und als ich aufwache kann ich mich an nichts erinnern. Ich lehne gegen eine Art Betonsockel. Ich schaue nach oben und sehe den Fernsehturm, der sich gegen die Schwärze des Nachthimmels abzeichnet. In diesem Moment frage ich mich nicht, wie ich hierher gekommen bin oder was passiert ist. Wie betäubt befühle ich mein Gesicht. Ich trage eine Maske. Die Maske von vorhin. Ich erinnere mich. Langsam stehe ich auf und versuche mein Gleichgewicht zu halten. Kalter Schweiss steht mir auf der Stirn.

Vor mir am Waldrand steht jemand. Jemand der eine Maske trägt. Dieselbe weisse Theatermaske wie ich.




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