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Reformationskolumne Nr. 8

Wer waren die Reisläufer?

Reformationsbeobachter Nicola Bryner setzt sich mit dem dunklen Kapitel der Reisläuferei auseinander, bevor er an die Aushebung geht.

Weil ich morgen zur Aushebung muss, höre ich von den Reisläufern. Unsereins lernt im Geschichtsunterricht vieles – aber nichts über Reisläufer. Falls jemand ebenfalls anderes in der Schule lernte, eine kurze Erklärung: Reisläufer sind Soldaten, die im Auftrag eines anderen Staates oder Kriegsherren kämpften. Noch heute gibt es sie, bekannt als Schweizer Garde im Vatikan, Fremdenlegion oder private Söldnerfirmen. Reformator Zwingli hatte eine klare Meinung zu den Reisläufern. Er fand, dass sie und die üppigen Pensionen, die ihren Herren zuflossen, Ursachen für Untreue und Verrat seien. Zudem meinte er, die Annahme der Pensionen verweichliche die Eidgenossen mit neuen Lastern wie Kleiderluxus. Reformierte Kantone erliessen Gesetze gegen Reisläufer, womit ihnen eine wichtige Einkommensquelle genommen wurde. Der Gedanke, für Geld in einen Krieg zu ziehen, kommt mir noch einmal makabrer vor als aus Überzeugung für etwas zu kämpfen.



Selma Matter, Anaïs Rufer, Deborah Mäder, Nicola Bryner, Lenya Schiess und Mara Richter (von links).

(Foto: Roland Tännler)

JULL Projekt 72 - Reformationsbeobachter/innen (a.k.a. Stadtbeobacher/innen) - Jugendliche denken schreibend über Reformation, Kirche, Glauben... nach. Gefördert und im Rahmen von ZH-REFORMATION.CH und in Zusammenarbeit mit der Zeitung reformiert. Schreibcoaching und Redaktion: Gina Bucher.

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