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Reformationskolumne Nr. 11

Kann man zur Not in der Kirche schlafen?

Obdachlose machen es sich in der Kirche gemütlich, da die Bibel zur Gastfreundschaft verpflichtet. Nur eine Fantasie von Reformationsbeobachterin Selma Matter?

Unter Halbwissenden kursiert das Gerücht, die Kirche sei verpflichtet, Menschen in Not eine Unterkunft zu bieten. Das Produkt meiner kindlichen Fantasie: Obdachlose und andere, die auf ihrem Recht bestehen, machen es sich auf nackten Kirchenfliesen gemütlich. Als ich mich an die reformierte Kirche des Kantons Zürich wende, werde ich eines Besseren belehrt. Keine Verordnung verpflichtet die Kirche zur Gastfreundschaft. Wer darauf angewiesen ist, bekommt trotzdem einen Schlafplatz – aber eher bei den Sozialwerken Pfarrer Sieber als im Kirchenschiff. «Die Fremden aufnehmen» ist eins der sieben «Werke der Barmherzigkeit» im Matthäusevangelium. Während die Evangelien für die Reformierten allgemein grundlegend sind, bezeichnete Papst Franziskus die Werke der Barmherzigkeit als Kern des Evangeliums.Die Kirche als Gebäude bleibt nachts leer, weiss ich jetzt. Aber als Gemeinschaft kümmert sie sich, ganz egal ob reformiert oder katholisch.

Selma Matter, Anaïs Rufer, Deborah Mäder, Nicola Bryner, Lenya Schiess und Mara Richter (von links).

(Foto: Roland Tännler)

JULL Projekt 72 - Reformationsbeobachter/innen (a.k.a. Stadtbeobacher/innen) - Jugendliche denken schreibend über Reformation, Kirche, Glauben... nach. Gefördert und im Rahmen von ZH-REFORMATION.CH und in Zusammenarbeit mit der Zeitung reformiert. Schreibcoaching und Redaktion: Gina Bucher.

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