Reformationskolumne Nr. 15
Wer war noch mal Erasmus?
Calvin eine Unterhosenmarke und Erasmus ein Uniaustauschprogramm? Reformationsbeobachterin Selma Matter weiss es besser.
Luther, Zwingli: Bekannt. Calvin: Mit Unterhosenlabel verwechselt. Und Erasmus: Das Uniaustauschprogramm? Man kann uns die Unsicherheit nicht vorwerfen. Selbst Martin Luther wusste nicht, was er von dem ungreifbaren „Aal“ halten sollte. Erasmus von Rotterdam lebte hier und da. In Basel liess er ab 1514 religionskritische Schriften drucken. Er war ein sehr produktiver Autor, schrieb rund 1000 Wörter am Tag, 150 Bücher insgesamt und 2000 Briefe. Mit seinen Schriften wurde Erasmus zum vielleicht wichtigsten Humanisten seiner Zeit. Das griechische Neue Testament überarbeitete er zu einer kritischen Edition in Latein, bald Grundlage für Luthers Bibelübersetzung. Man hätte meinen können, er würde mit der Reformation sympathisieren. Als diese sich aber in Basel durchsetzte, siedelte Erasmus ins katholische Freiburg im Breisgau über. Er war von den Reformatoren enttäuscht, ihrem Konflikt mit der katholischen Kirche, und sie von ihm, der er die Reformation zuerst gutgeheissen hatte.Erasmus und die Reformation verbindet also weit mehr, als der Umstand, dass das Erasmusprogramm gerade reformiert wird.
Selma Matter, Anaïs Rufer, Deborah Mäder, Nicola Bryner, Lenya Schiess und Mara Richter (von links).
(Foto: Roland Tännler)
JULL Projekt 72 - Reformationsbeobachter/innen (a.k.a. Stadtbeobacher/innen) - Jugendliche denken schreibend über Reformation, Kirche, Glauben... nach. Gefördert und im Rahmen von ZH-REFORMATION.CH und in Zusammenarbeit mit der Zeitung reformiert. Schreibcoaching und Redaktion: Gina Bucher.