Reformationskolumne Nr. 23
Wie ist es so in einer Kirche?
Reformationsbeobachterin Mara Richter wagt sich etwas unsicher in die Kirche und erlebt dort eine Überraschung. Schade nur, dass sie bald wieder weg muss.
Es ist Dezember, Zürich zeigt sich von seiner kältesten Seite. Viel zu früh stehe ich vor der St.-Peter-Kirche, dem Treffpunkt für meine Verabredung. Da stehe ich auf diesem Platz, etwas unsicher, stosse dann die Türe zur Kirche auf, die sich viel leichter öffnen lässt, als ihr schweres Aussehen vermuten lässt. Einige Augenpaare richten sich auf mich. Ich wusste nicht, dass mich eine offene Tür und viele Menschen in der Kirche erwarten.
Ich setze mich auf eine Bank und schaue zu, wie wohl eine moderne Interpretation des Krippenspiels geprobt wird – mit flatternden, bunten Tüchern, viel Musik. Es scheint niemanden zu stören, dass ich da bin. Links und rechts von den Kirchenbänken hängen grosse Tafeln. Es ist eine Ausstellung zum Thema «Schatten der Reformation». Erst jetzt fällt mir die Installation auf, die zwar modern ist, sich aber erstaunlich gut in den Kirchenraum fügt: Zwei grosse, rötliche Glastropfen zieren die Decke. Schade, muss ich den Ort schon verlassen.

Selma Matter, Anaïs Rufer, Deborah Mäder, Nicola Bryner, Lenya Schiess und Mara Richter (von links).
(Foto: Roland Tännler)
JULL Projekt 72 - Reformationsbeobachter/innen (a.k.a. Stadtbeobacher/innen) - Jugendliche denken schreibend über Reformation, Kirche, Glauben... nach. Gefördert und im Rahmen von ZH-REFORMATION.CH und in Zusammenarbeit mit der Zeitung reformiert. Schreibcoaching und Redaktion: Gina Bucher