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Deine Heimat ist auch meine

Da ist sie wieder. Die alte Nachbarin, die im Treppenhaus Selbstgespräche führt, über Ausländer*innen flucht und mich in meine Kindheit im Rheintaler Dorf zurückversetzt. Ich schaue sie an. Sie erzählt mir von einer «schwarzen» Frau, die sie bei sich Pflanzen giessen liess. «Ja, ja die hat sich dann gut gefühlt und war stolz, dass sie einer Schweizerin helfen darf, weisst du?», sagt sie zu mir und schaut dabei in meine dunklen Augen und mein osteuropäisches Gesicht. Ich schweige, verabschiede mich kurz und heiser und stampfe meine Wut in jede Stufe, die hinauf führt zu meiner Wohnung. Ich lasse die Türe ins Schloss fallen, schaue mich im Spiegel an und möchte mich selbst anschreien. «Wieder hast du nichts gesagt, Arzije.»





J-U-G-O

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