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Neus Züri

Blauer Himmel. Graue Gebäude. Sie wandert staunend durch die Gassen von Zürich. Jahre sind vergangen seit sie das letzte Mal hier gewesen ist. Die Häuser sind nicht mehr die gleichen von der Kindheit. Ein Betonklotz folgt dem nächsten. Und noch einer. Und noch einer. Und noch … halt.

Dieser ist anders.

Ein giftgrün schimmernder Betonblock. Aus ihm ragen enorme Balkone, die üppig begrünt worden sind. Pflanzen spriessen wo Leute wohnen. Endlich. Eigentlich hat sie sich dieses «neue Züri» mehr so vorgestellt. Hoffnungsvoll und lebhaft. Wie es dieses Gebäude ausstrahlt. Auch wenn es einen ähnlichen Baustil hat wie alle anderen hier in dieser Gegend, die Pflanzen und der dezente Grünstich des beim Bau verwendeten Betons geben dem Ganzen dringend notwendige Lebendigkeit. Neugierig betritt sie dieses faszinierende Haus. Das Ziel ist das Dach. Von dort will sie sehen, wie der Rest der Stadt so aussieht. Wenn es in Zürich solch ein Gebäude gibt, muss es doch noch mehr von solchen Lichtblicken im Dunkeln geben. Voller Tatendrang rennt sie alle Stockwerke empor. Dabei weiss sie nicht einmal, wo sie hier ist. Und ob das Dach überhaupt begehbar ist. Doch irgendeine ihr bis dahin fremde Euphorie hat sie plötzlich gepackt. Nur aufwärts. Immer weiter. Etliche Stufen später ist sie da. Tatsächlich gibt es eine Türe aufs Flachdach. Langsam schwingt sie auf. Pflanzen, Sträucher, Bäume, Blumen springen ihr entgegen. Und dann die Aussicht auf das Zürich von heute. Langsam verschwindet das hoffnungsvolle Lächeln aus ihrem Gesicht. Sie blickt auf die Stadt hinab. Und schüttelt enttäuscht den Kopf. Eine grüne Oase inmitten des puren grauen Brutalismus. Sogar der graue Himmel gibt gerade in diesem Moment ein paar Tränen ab. Was ist nur aus dir geworden?










An den Wänden

Bärengasse

Spiegelung

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