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Schweinerei

Sobald es einmal verschwindet, ist es über Nacht wieder da. Schwarz auf Beige steht es an der Häuserwand: Putzen ist zwecklos!

 

Es ist mein Lieblingsgraffiti.

 

Nicht, weil ich finde, dass es zwecklos ist, zu putzen. Sondern, weil es das persönliche Projekt von irgendjemandem ist, hier aufzuschreiben, dass das Putzen zwecklos ist. Damit könnte wortwörtlich das Reinigen der Wohnungen in diesem Haus gemeint sein. Denn hier wohnen etliche Studierende, von denen bestimmt viele ungern die Putzlappen schwingen. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass sich die Küche nicht gerade schneller putzt, wenn man aus dem Fenster blickt und diesen Slogan zur Motivation ansieht.

 

Das Graffiti könnte sich auch selbst beschreiben. Denn jedes Mal, wenn sich jemand die Mühe macht, den Schriftzug zu übermalen, taucht er wieder auf. Das heisst das Putzen und damit das Auslöschen, dieses Ausrufs hat keinen Sinn, da der oder die Urheberin es auf alle Fälle erneut an die Wand sprayen wird.

Es könnte sich auch auf das gesamte Graffiti an den umliegenden Wänden, Häusern und in sämtlichen Stadtteilen beziehen. Vielleicht ist es eine Kritik an der Obrigkeit, dass das Auswischen der kreativen Selbstgestaltung durch Farbe an freien Wandteilen keinen Zweck hat. Und dass sich die Meinung der Leute, die sich auf diese Weile mitteilen möchten, eben nicht durch Wandfarbe auslöschen lässt.

 









Bild: Claude AI





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