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In der Fremde vertraut

Sabrina Strub

Ist man in der Fremde, weit weg von der Vertrautheit des Bodens, den man Heimat nennt, sucht man instinktiv nach Vertrautheit und freut sich, einen Landsmenschen anzutreffen oder sogar jemanden aus der gleichen Stadt, man redet, tauscht Erfahrungen aus und erfreut sich an der Gemeinsamkeit der geteilten Herkunft.

Träfe man diese Weltenbummler*in eben dort, wo beide herkommen, in der Heimat, vielleicht im Tram oder beim Einkauf, beim Joggen oder am See, würde man sie nicht beachten, eine Fremde unter vielen, ein weiteres Gesicht in der Anonymität der Stadt, mit dem einen nichts verbindet, ausser dass sie von hier stammt, aber das ist in dieser vertrauten Stadt voller Fremder bei allen so und rechtfertigt nicht den Beginn eines Gesprächs und so geht man einfach an der Fremden vorbei, mit der andernorts, auf der Treppe eines Inkatempels oder zwischen den Wurzeln eines Mangrovenwaldes, ein erfreutes, angeregtes Gespräch entfacht wäre.







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