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Verweilen

Kurz vor Jahresende liegt die Stimmung in der Stadt und bei den Menschen irgendwo zwischen Euphorie und Schlummer,

Freude und Kummer zwischen Dunkelheit und Lichtermeer,

zwischen noch so viel und gar nichts mehr.


Auch Zürich ist von diesem scheinbar widersprüchlichen

Phänomen nicht unbetroffen, bemerke ich alleine und umgeben von Menschen im kleinen Kaffee Grande

bei lautem Geplapper in einer leisen Winternacht.


Es gibt noch so viel zu tun, bevor dieses Jahr enden darf,

denke ich beim Anblick der trüben Dunkelheit, die sehnsüchtig vor dem Fenster auf mich wartet.

Doch die Lichter der Stadt

lassen mich noch ein Weilchen verweilen

und denken und träumen und schlummern.

Was soll denn jetzt die Eile?

Wen strafe ich denn, wenn ich noch ein bisschen bleibe?


Selbst die Limmat kommt ja heut’ zur Ruh’

doch die Menschen fragen sich immerzu:

Was gilt es noch zu tun? statt Was gilt es NICHT zu tun? –

Was gilt es, zu fühlen?


Die Antwort liegt mir schier auf der Zunge beim Anblick des Schnees, des Lichtermeers

und der schlummernden Stadt in dieser kalten Dezembernacht.


Für heut’ hab’ ich genug gemacht, genug gedacht –

es wäre ja gelacht, wohl bedacht:


Das Ende kommt ohnehin stets zu früh

und der neue Anfang

nie zu spät.













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