Bullingerstein #2
- Lea Schubarth
- 7. Juli
- 1 Min. Lesezeit
Der Stein triggert mich. Wenn ich ihn treten würde, würde ich mir den Fuss brechen. Wie soll ich mich in etwas hineinversetzen, das nicht einmal ein Gesicht hat?
Ich glaube, der Stein lacht über mich und wie ignorant ich bin, dass mir so etwas herausrutschen kann.
Doch der Stein denkt nichts, er ist ein Stein.
Liana könnte jetzt etwas von Alpen schreiben und Geröll und Gastarbeitern und Klassismus und die Welt in ihren Zusammenhängen erklären, ausgehend von diesem Stein.
Gina würde ab dem vorherigen Satz wohl ein Licht aufgehen: Darum war der erste Steintext so konstruiert!
Und sie würde sagen: Du musst nicht so schreiben wie die andern.
Komm zurück zum Stein, Lea! Wie ein Wegweiser ist er, dieser Stein, wie bei den 3 Königen. Alle Wege führen zum Bullingerplatz.
Lea Schubarth (*2003), JULL-Stadtbeobachterin seit 2023
Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit dem Bullingerhaus im Rahmen des Gartenfests 2025

Foto: JULL


