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The Sound of Hardau

Zuerst einmal: Ja, ich weiss, ich hab’ geschummelt. Ich hab’ nämlich genau das Gegenteil vom Auftrag gemacht. Ich ging da lang, wo es mich gerade hinzog.

Aus der Haustür, dann links und weiter.

Zuerst war da nichts Spannendes. Gar nichts. Und dann notierte ich mir einige Gesprächsfetzen und fand den ersten so lustig, dass ich mich nur noch auf die Geräusche achtete.

«Snap mir au!», ein lautes «JA!» und ein «Nei, Mann» beim Schulhausplatz Hardau.

Weiter geradeaus.

Dann wieder lange Zeit nichts. Motorengeräusche, Fahrräder, E-Scooter.

Dann ein fröhliches Summen einer älteren Dame auf dem Fahrrad.

Dann der Klang einer verrosteten Fahrradkette.

Und dann das Rauschen der Fahrzeuge, vermischt mit dem der Blätter der Bäume.

Links.

Das Klatschen meiner Sandalen an die Fersen. Und pausenloses Vogelgezwitscher.

Geradeaus. Kurze Pause.

Das Knattern gebrauchter Kinder-Trottinetts. Arabische Musik, ich möchte tanzen. Noch mehr rollende Trottinett-Räder. Der Aufprall eines Skateboards nach einem 360 gefolgt vom einem 180. Das Seufzen nach einem dumpfen Aufprall seines Gesässes auf dem Boden. Die vielen Kinderschreie und die Mamis, die daneben sitzen und sich in Mami-Murmeln leise, diskret und doch hitzig unterhalten. Viele Kindernamen die immer wieder laut über den Platz hallen.

Weiter geradeaus und links. Pause.

Und dann lange wieder Vogelgezwitscher und Motorengeräusche, Pedalgeräusche und fast keine Geräusche, wenn ein E-Scooter auf dem Gehweg vorbeirast.

Dann links, rechts, geradeaus. Wieder links, rechts, geradeaus. Nochmal links, rechts, geradeaus. Das Beschweren einer Frau auf einem Balkon über ihren Fernsehkasten. Das letzte Mal links, rechts geradeaus. In den Innenhof, links und links zur Haustür hinein. Fünf Stöcke rauf, kurzes Schnaufen. Wieder oben angekommen, jetzt höre ich nur noch meine Gedanken.




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